Die Egerische Brücke in Mühlwand ist Teil einer gut 850jährigen Verbindung von Altenburg nach Eger (Cheb) aus der Zeit Friedrich I. Barbarossas. Zunächst befand sich hier nur eine Furt, aber schon für 1573 ist eine erste Brücke belegt, die wohl irgendwann dem Eisgang zum Opfer fiel. Danach existierte außer der Furt für Fuhrwerke nur ein Steg für Fußgänger und Schafe.
Hier an der Göltzsch mussten die Reisenden, die Fuhrleute wie auch die Tiere nach einer nicht ungefährlichen Talfahrt rasten und Kräfte sammeln für den anstrengenden Anstieg auf der anderen Talseite. Deshalb befand sich schon vor 1711 ein Bierausschank im benachbarten Huthaus des Alaunwerkes.
Die jetzige Bogenbrücke aus Bruchsteinen wurde 1756 - 1758 unter teils schwierigen Bedingungen errichtet. Im Jahr zuvor war im August der Postillion Hans Georg Hertel bei einem Hochwasser in der Furt verunglückt, wobei er "ganz erbärmlich und elendlich ertrank" und seine " ...3 Pferde ... teils des Nachts, teils des anderen Tages darauf blind, lahm und zerrissen, noch mit großer Not aus dem Wasser gebracht ... worden" sind.
Noch am 21. August 1755 erhielt deshalb der Landbau-Schreiber Adam Moritz Haußwald den Auftrag, einen Kostenvoranschlag für einen Brückenneubau einzureichen. Im Februar 1756 legte die Werkstatt des Maurermeisters Christof Steinmüller einen Entwurf vor, der eine Brücke mit Mittelpfeiler vorsah, um den Durchlass für Hochwasser, Treib- und Floßholz sowie Eisschollen zu gewährleisten. Die Kosten wurden darin mit 337 Talern, 6 Groschen und 4 Pfennigen beziffert. Diesen Entwurf genehmigte die kurfürstliche Kammer per Baubefehl. Mit der Bauaufsicht wurde der Reichenbacher Postmeister Klug beauftragt.
Kaum, dass die Brücke 1757 fertiggestellt war, erlitt sie bereits den ersten massiven Schaden. Allerdings nicht durch die erwähnten Naturereignisse: Seit 1756 befand sich Sachsen im Krieg mit Preußen (1765 - 1763, Siebenjähriger Krieg) und im Frühjahr 1758 wurde im Alaunwerk eine Abteilung preußischer Feldjäger unter dem Obristen von Meyer stationiert. Dadurch kam nicht nur der Mühlwander Bergbau zum Erliegen, sondern die Preußen zerstörten auch den gesamten Brückenbelag und warfen die Brüstungen in die Göltzsch.
Deshalb musste das Bauwerk im August 1758 von Grund auf rekonstruiert werden, wobei "von den allergnädigst approbirten Riß- und Bauanschlag ... ganz und gar abgegangen" und sie letztendlich so gut wie neu errichtet wurde. Statt der dafür vorgesehenen 222 Taler kostete dieser Bau schließlich 625 Taler, 4 Groschen und 7 Pfennige. Drastische Baukostenüberschreitung ist also kein Phänomen unserer Zeit. Dazu berichtete seinerzeit der Landbauschreiber Haußwald, dass die Aufsicht über den "Brückenbau nur deren Justiz Beamten allhir aufgetragen worden" war und nicht Fachleuten. Zusammen mit dem Neubau der angrenzenden Siedehütte des Alaunwerkes wurde die Brücke 1799 nochmals für 81 Taler und 21 Groschen verstärkt und erhielt damit ihre endgültige Gestalt.
Am 26. Januar 1769 befuhr Kurfürst Friedrich August III., der Gerechte, die Brücke und wurde dabei durch "Mylauer und Netzschkauer Bürger mit Gewehr und Musik" begrüßt. In den Jahren 1806, 1813 und 14 nutzten sie die napoleonischen Truppen für ihre berüchtigten Durchmärsche. Der Franzosenkaiser selbst überquerte sie am Morgen des 12. Mai 1812 auf einer Fahrt zur Inspektion der Weichselarmee und nochmals am 3. August 1813 abends mit 10 Wagen und einem kleinen Kreis von Offizieren.
Etwas später diente die nördliche Brückenauffahrt als Mautstation zur Einnahme von Chauseegeld. Der Chausseestein mit der Distanzangabe von 0,0 ist im Belag noch erhalten. Dabei handelt es sich wahrscheinlich bereits um die Einheit Kilometer, die mit dem napoleonischen Protektorat erstmals in Sachsen eingeführt wurde. Zwei weitere Chausseesteine mit den Angaben 0,5 und 1,0 wurden 1995 unweit der Brücke im Boden gefunden und sind heute verschollen.
Ein Stich von 1836 zeigt einen amtlich wirkenden Chaussee-Einnehmer in einer Art Pavillon direkt vor der Brückenauffahrt sitzen. Das einstige Huthaus, die "Hütte", des Alaunwerks diente bereits seit 1827 als Einkehrstätte 'Zu den drei Schwänen'. Zwischen Brücke und Einkehrstätte befand sich ein Pferdestall, in dem die Reichenbacher Postverwaltung Vorspannpferde vorhielt. Fuhrwerke und Kutschen ab einer bestimmten Größe waren verpflichtet, diese Pferde zusätzlich vorzuspannen, um die Steilstrecken nach Reichenbach oder Buchwald ohne Zwischenfälle bewältigen zu können. Reste der Stallgewölbe wurden später in den Keller des neuen Gasthofes 'Alaunwerk' integriert, welcher ab 1853 anstelle des im selben Jahr niedergebrannten alten Gasthauses errichtet wurde. Aber auch dieser Gasthof existiert nicht mehr, er wurde 2004 abgerissen.
Um etwa 1847 überquerten hier auch die ersten Lokomotiven die Göltzsch, allerdings auf pferdebespannten Spezialwagen und zusammen mit allerlei Bau- und Betriebsmaterial für die Bahnstrecke Plauen-Hof.
In ihrer über 250jährigen Geschichte hat die Brücke mehreren Hochwassern getrotzt und dabei allenfalls reparable Blessuren erlitten. Da sie den Anforderungen des modernen Straßenverkehrs immer weniger gerecht werden konnte, errichtete man 1987/88 unmittelbar neben ihr eine neue Straßenbrücke aus Beton. Zuletzt ermöglichte die alte Brücke noch Tausenden Wanderern, Ausflüglern und Kindern die gefahrlose Flussquerung zu Fuß oder per Rad. Und zusammen mit ihrem gewaltigen Vetter in Mylau/Netzschkau und den beiden Weißensander Bauwerken (Autobahn- und Holzbrücke) repräsentiert sie sehr schön ein Stück Brückenbau- und Heimatgeschichte, noch dazu entlang des touristisch erschlossenen Mittleren Göltzschtales - im Brückenland Vogtland.